Sieben Gedanken zum Umgang mit Konflikten

Leadership

Innovation braucht Reibung – deshalb sind Konflikte am Arbeitsplatz nicht unbedingt was Schlechtes. Wichtig ist vor allem, sie nicht zu ignorieren, sondern zu tilgen.

1. Keinesfalls ignorieren

Konflikte tauchen immer dann auf, wenn man sie nicht braucht. Da ist man auf dem Weg zu etwas und zack – Störung. Die Versuchung ist groß, zur Zielerreichung den Konflikt einfach zu unterdrücken. Das fühlt sich jedoch an, als hätte man einen Kaugummi an der Schuhsohle kleben: Er behindert nicht wirklich, stört aber permanent.

2. Tilgen Sie Konfliktreste

Der Konfl­ikt ist zu Ende geführt worden, jetzt einmal ausatmen und möglichst schnell weg – das ist eine normale Reaktion, wenn die Kommunikationsarbeit geleistet wurde. Der souveräne „Konfl­ikter“ weiß jedoch, dass es einen Bodensatz gibt, wie im Weinglas. Wird dieser nicht bearbeitet, setzt er sich fest.

3. Den Störenfried auf dem Schirm haben

Ein Konfl­ikt besteht immer aus einem Problem und einer Emotion. Sachlich könnte das Problem oft leicht gelöst werden. Der Haken dabei: die Emotion, die immer wieder dazwischenfunkt. Emotionen sind Botschafter unserer Bedürfnisse wie Sicherheit, Zugehörigkeit oder Entwicklung. Die Gefühlswallung zeigt an, dass der erforderliche Pegel zur Bedürfnisbefriedigung noch nicht erreicht ist. In einer akuten Situation sollten Sie diesen emotionalen Störenfried stets auf dem Schirm haben, da er die Objektivität verzerrt und Lösungen erschwert.

4. Haltung bewahren

Kochen die Emotionen hoch, rückt eine souveräne Betrachtung der Konfl­iktsituation schnell in weite Ferne. Legen Sie sich Strategien zurecht, um wieder runterzukommen: Das kann eine Atempause sein, ein meditativ eingeübtes Mantra oder das angebliche Zubinden eines offenen Schnürsenkels. Hauptsache, Sie unterbrechen kurz das Gespräch.

5. Bringen Sie Konfliktgespräche zu Ende

Solche Auseinandersetzungen ähneln einem Pingpongspiel – hin und her, angeschnittene Bälle, spontane Gefühlseruptionen und endlose Diskussionen. Hier abzubrechen ist wie die Vorbereitung der Einkommensteuererklärung: Mittendrin aufzuhören führt zu keinem Ergebnis und macht auch noch ein schlechtes Gewissen.

6. Ungelöste Konflikte kosten Kohle

Laut einer KPMG-Studie sind 20 Prozent der Personalkosten Konfl­iktkosten. Rechnen Sie mal nach, was das für Ihr Unternehmen bedeutet. Und damit nicht genug: Ihre Führungskräfte verbringen rund 30 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Konfl­iktschlichtung. Produktiv ist das nicht. Es ist höchste – und kostbarste – Zeit, endlich daran zu arbeiten.

7. Konflikte sind Fortschritt

Etwas fehlt oder passt nicht; es könnte schneller, besser oder einfach anders sein. Kurz gesagt: Jede Innovation, jede Entwicklung ist aus einem Konfl­ikt hervorgegangen. Versuchen Sie also nicht, die Konfl­ikte in Ihrem Unternehmen auszusitzen, sondern tragen Sie sie mit Freude aus!

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(c) privat

Christoph Maria Michalski

Christoph Maria Michalski ist Unternehmer, Konfliktnavigator und Gesellschafter von Start-ups. Er ist außerdem Diplom-Rhythmiklehrer, Diplom-Pädagoge für Erwachsenenbildung, hat einen Abschluss in Informations- und Kommunikationstechnik-Management und ist Mitglied im Magischen Zirkel von Deutschland. Als ehemaliger Geschäftsführer eines Bildungsträgers mit über 700 Mitarbeitenden hat er von Expansion bis GmbH-Auflösung (fast) alles mitgemacht. In seinem Buch „Die Konflikt-Bibel“ beschäftigt sich Michalski mit Fragen rund um die Entstehung von und den richtigen Umgang mit Konflikten.

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