Schlechter Einfluss aufs Image

Recruiting

Die Candidate Experience Studie 2014 stellt Unternehmen kein gutes Gesamtzeugnis aus. Nur wenige Bewerber haben den Eindruck, dass sich um sie bemüht wird. Gleichzeitig wird die Relevanz eines guten Rekrutierungsprozesses deutlich.

Nicht, dass sich nicht schon früher Bewerber über mangelnde Kommunikation seitens der Personalabteilungen oder langwierige Entscheidungsfindungsprozesse beschwert hätten, nur genutzt hat es nicht. Erst mit der Diskussion über fehlende Fachkräfte und Talente sowie das Arbeitgeberimage nimmt das Thema an Fahrt auf. Auch wenn die Bemühungen auf Seiten der Unternehmen bisher anscheinend noch nicht ausreichend wahrgenommen wurden. Denn nur 17 Prozent der Bewerber haben laut der Candidate Experience Studie 2014 bemerkt, dass sich Unternehmen überhaupt Mühe geben, ihre Bedürfnisse als Bewerber zu verstehen und zu respektieren.

Und gefragt nach ihrem letzten abgeschlossenen Bewerbungsprozess attestieren die Studienteilnehmer den Unternehmen im Laufe des Verfahrens einen Imageverlust. Auf einer Skala von eins (sehr negatives Image) bis sechs (sehr positives Image) sinkt die allgemeine Einschätzung von 4,43 vor Bewerbungsbeginn auf 3,82 nach Bewerbungsabschluss. Außerdem würden sich nur 13 Prozent derjenigen, die die Candidate Experience bei diesem Arbeitgeber als negativ bewerten, erneut dort um einen Job bemühen. Bei denjenigen, die positive Erfahrungen gemacht hatten, sind es ganze 84 Prozent.

Darüber hinaus müssen Unternehmen den Multiplikator-Effekt fürchten. Denn die Bewerber reden über ihre Erfahrungen. Laut der Studie erzählen 80 Prozent ihren Freunden und Bekannten vom Recruiting-Prozess. Und rund ein Viertel teilt sich darüber in sozialen Netzwerken oder auf Arbeitgeberbewertungsplattformen mit.

Neben diesen Erkenntnissen, die vor allen Dingen die Relevanz von Candidate Experience aufzeigen, bringt die Studie noch weitere interessante Aspekte zutage. So haben die Kandidaten eine klare Informationserwartung an die Unternehmen: Für fast 80 Prozent der Bewerber ist es wichtig, einen persönlichen Ansprechpartner im Unternehmen zu haben, gut 70 Prozent wünschen sich Hinweise zum gewünschten Umfang der Bewerbungsunterlagen und 46 Prozent würden es zu schätzen wissen, wenn es Hinweise zur Initiativbewerbung geben würde.

Interessant für die Arbeitgeber dürfte auch sein, dass soziale Netzwerke, Unternehmens- und Mitarbeiterblogs und Arbeitgeberbewertungsplattformen in großem Maße gar nicht zur Jobrecherche genutzt werden. Viel eher stehen allgemeine und spezialisierte Internet-Stellenbörsen, aber auch die Google-Suche und die Business-Netzwerke im Vordergrund.

Als beliebteste Art der Bewerbung gilt bei rund 70 Prozent der Befragten die E-Mail. Online-Bewerbungsformulare hingegen fallen durch, jeder Zehnte würde sogar auf eine Bewerbung verzichten, wenn es nur diese Möglichkeit gäbe. Außerdem sind die Bewerber nicht bereit, übermäßig viel Zeit in langwierige Online-Formulare zu investieren: Im Schnitt beträgt die akzeptierte Zeit dafür 24 Minuten, bei 37 Prozent sind es sogar weniger als 20 Minuten.

Für die Studie, die von der Unternehmensberatung meta HR und stellenanzeigen.de initiiert wurde, wurden 1.379 Personen befragt.

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Kathrin Justen

Kathrin Justen ist Verantwortliche für People and Culture bei der Digitalberatung Digital Dna und arbeitet nebenberuflich als freie Journalistin.

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