HR der Zukunft braucht Herz und Hingabe

Future of Work

Anlässlich des 9. Personalmanagementkongresses möchte die Verbandspräsidentin Elke Eller die Personalarbeit weiterdenken. Uns hat sie vor Ort erläutert, was es damit genau auf sich hat.

Frau Eller, schon im vergangenen Jahr haben Sie den Appell an die Personaler gerichtet, die HR-Profession zukunftsfähig zu machen. Was hat sich seither getan?

Das Bild und der Anspruch von fortschrittlichen Personaler/innen und ihren Aufgaben schält sich immer stärker heraus. Denn gerade vor dem Hintergrund der immer schlauer werdenden Computersysteme und deren Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft, sollte der Fokus auf den Menschen liegen. Mein zentrales Anliegen im Verband ist es daher, die Stärken, Fähigkeiten und Zukunftschancen von HR zu thematisieren und unterstützen. Unsere Zunft sollte sich heute nicht mehr als Verwalter oder Teil von Prozessen verstehen, sondern vielmehr als Gestalter, Potenzialentfalter und Coach der Mitarbeiter. Wir haben verstanden, dass es mittlerweile um weitaus mehr geht, als nur die Technologien für uns nutzbar zu machen. Human Resources hat vielmehr die Aufgabe, die Menschen dabei zu begleiten, sich in einer durchdigitalisierten Umgebung schnell zurecht zu finden, sie zu akzeptieren und sich darin zu entwickeln.

Zumal, wie wir wissen, Technologie für viele ja nicht nur Fortschrittlichkeit bedeutet. Vor allem Unsicherheit und Ängste gehen damit einher. Wie sind Sie damit in den vergangenen Monaten umgegangen? Welche Lösungen hat der Verband entwickelt?

Das ist ein guter Punkt. Ja, hier möchte ich das Beispiel unserer Lighthouses mit dem zugegeben etwas sperrigen Titel „Employee Experience Design Challenge“ anführen. Die Teilnahme an diesen Workshops verfolgt kurz gesagt das Ziel, dass Personaler/innen die Mitarbeiter als ihre Kunden verstehen. Mit anderen Worten: über vier aufeinanderfolgende Workshops werden HR-Services erlebbar gemacht, indem sie konsequent aus der Perspektive der Mitarbeiter betrachtet werden. Dazu setzen wir kreative Methodensets und moderne Technologien zur Unterstützung ein.

Ein Format mit hohem Erlebnischarakter und agil noch dazu. Was meinen Sie, wird diese Form des Lernens die Zukunft für Personaler sein? Also sich schnell neues Wissen anzueignen und es gleichzeitig in der Community zu verproben?

Absolut. Denn die Themen und Zusammenhänge, in denen wir uns heute bewegen, sind viel zu komplex. Viele von diesen Inhalten kann ich nur noch richtig durchdringen, wenn ich sie am eigenen Leib erfahre. Und ja, solche Formate kann ich mir durchaus auch für andere große Themen, die wir im Verband zweifelsohne auf der Agenda haben, vorstellen. Wichtig ist dabei aber vor allem ein hoher Interaktionsgrad sowie spielerische Elemente. Genau mit dieser Prämisse hat das Präsidium ja in diesem Jahr auch einen Parcours für ein interaktives HR-Zirkeltraining aufgebaut. Personaler/innen haben hier Gelegenheit, sich intensiv mit normalerweise eher trockenen Themen wie zum Beispiel der Entgelttransparenz in der Praxis auseinanderzusetzen. An dieser Herangehensweise werden wir in den nächsten Monaten definitiv weiterarbeiten.

Auch ein Dauerbrenner auf der Tagesordnung von HR ist: welche Konsequenzen wird die nächste Revolution, die Digitalisierung, auf die Arbeitswelt haben? Zu welcher Erkenntnis hat Sie Ihre Verbandsarbeit hier geführt?

Wir wissen längst: die Digitalisierung verändert die Art, wie wir arbeiten und die Art der Tätigkeit, der wir nachgehen. Davor ist auch die HR-Arbeit nicht gefeit. Wer sich weiterhin als Teil eines Prozesses sieht, wird vielleicht irgendwann von der künstlichen Intelligenz ersetzt. Wer seinen Job allerdings mit Herz und Hingabe begreift, wird nicht so schnell von einer Maschine ersetzt werden können. Was mich zu einem Punkt bringt, den die Digitalisierung auch verändert: sie zwingt uns dazu, unsere bisherige Arbeitseinstellung und -haltung zu hinterfragen. Das führt dann wiederum zu kultureller Weiterentwicklung der gesamten Organisation. An diesen Aspekten arbeiten wir im Verband.

Zum einen beschäftigen wir uns damit, welche Kompetenzen künftig notwendig sind, um mit der Digitalisierung Schritt zu halten und dem Niedergang klassischer Berufsbilder aktiv zu begegnen. Zum anderen helfen wir unseren Mitgliedern dabei, einen „Growth-Mindset“ zu entwickeln, um auch die kulturellen Herausforderungen annehmen zu können.

Frau Eller, das Kongressmotto ist in diesem Jahr „Proud2BHR”. Was macht Sie als Präsidentin stolz?

Ich bin stolz darauf, welche Möglichkeiten wir Personaler heute haben, um unseren Beitrag zum Gelingen der digitalen Transformation zu leisten. Stolz macht mich aber auch die Tatsache, dass ich anhand des Teamgeistes im Verband selbst sehe, wie pragmatisch und lösungsorientiert hier vorgegangen wird, um die gemeinsam definierten Ziele zu erreichen. Wir haben kurze Abstimmungswege, treffen schnelle und unkomplizierte Entscheidungen, arbeiten mit einem kleinen Team an großen Aufgaben und können damit ein enormes Tempo an den Tag legen. Wovon wiederum unsere Mitglieder profitieren. Eben Proud to put people first.

Frau Eller, ich danke Ihnen für das Gespräch.

Gerne.

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