Wie CSR Mitarbeiter bindet und zufriedener macht

Employer Branding

Mit einer durchdachten CSR-Strategie schaffen Unternehmen sinnstiftende Tätigkeiten und stärken die Arbeitgebermarke, sagt Alexandra Bellen von Canon.

Der „War for Talents“ kann nicht allein mit finanziellen Anreizen gewonnen werden. Arbeitnehmer achten vermehrt auf andere Punkte bei der Unternehmenswahl. Diese Erwartungen sammeln sich unter dem Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR). Unternehmen integrieren hier auf freiwilliger Basis soziale und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit ihren Stakeholdern.

CSR stärkt die Arbeitgebermarke

Insbesondere in Bezug auf die steigende Wechselbereitschaft von Mitarbeitern kann CSR ein entscheidendes Kriterium sein, um sich von anderen Unternehmen als Arbeitgebermarke zu differenzieren und positiv hervorzuheben. Nicht nur die Generation Y sucht sinnstiftende Motivation in ihrer täglichen Arbeit. Generell fühlen Mitarbeiter sich dem Unternehmen verbundener und bringen ihre volle Arbeitskraft ein, wenn sie einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Dieser Sinn ist für viele Menschen gleichbedeutend mit gutes Tun.

Jedoch bewegt sich nur ein kleiner Teil der Unternehmenslandschaft in einem Markt, der sinnstiftende Tätigkeiten bietet oder dem Sozialen zugeordnet werden kann. Diese Lücke können Unternehmen mit einer durchdachten CSR-Strategie schließen, vorausgesetzt, sie binden ihre Mitarbeiter in diese Strategie mit ein.

Wann funktioniert CSR – und wann nicht?

Vorauszuschicken ist, dass auch die durchdachteste CSR-Strategie fehlende Grundvoraussetzungen, wie Sicherheit des Arbeitsplatzes oder angemessene Entlohnung, nicht ausgleichen kann. Ähnlich wie bei der Bedürfnispyramide von Maslow müssen zunächst erst die grundlegenden Bedürfnisse der Mitarbeiter erfüllt sein, um CSR-Strategien effektiv einsetzen zu können.

Mitarbeitern ist es wichtig, sich mit den Werten des Unternehmens identifizieren zu können. Ist dies der Fall, dann tragen sie ihre Verbundenheit und Wertschätzung des Arbeitgebers zwangsläufig auch nach außen. Damit können sie potentielle zukünftige Mitarbeiter vom Unternehmen überzeugen und einen wichtigen Teil des Personalmarketings und der Kommunikation übernehmen. Umgekehrt ist in Zukunft aber auch zu erwarten, dass Unternehmen, die es nicht schaffen, die Werte Ihrer Mitarbeiter in eigene Unternehmensziele zu übersetzen, Gefahr laufen, negative Assoziationen zu erzeugen und möglicherweise unvorteilhaft in sozialen Medien diskutiert zu werden.

Auch „kleine“ Maßnahmen wirken

Der Vorteil an CSR ist, dass es von jedem Unternehmen, unabhängig von seinen finanziellen Mitteln oder seiner Größe, eingesetzt werden kann. Es müssen nicht gleich die Ladestationen für Elektroautos für die Bindung umweltbewusster Mitarbeiter sein, CSR kann in vielen kreativen Facetten ausgeführt werden. Als Impulsgeber seien folgende Fallbeispiele genannt:

  • Unternehmen können gemeinnützige Organisationen zum Beispiel durch Schulungen unterstützen, oder indem sie freie Arbeitsplätze und Konferenzräume zur Verfügung stellen.
  • Unternehmen können bei fehlenden räumlichen Kapazitäten (Wo-)Manpower für ein gemeinnütziges Projekt bereitstellen, indem sie zum Beispiel einen Mitarbeiter für einen Tag freistellen, um sich an einem gemeinnützigen Projekt zu engagieren.Personen aus verschiedenen Abteilungen oder Büros, die sich während eines typischen Arbeitstages nicht sehen, können gemeinsam ein soziales Projekt unterstützen und hierdurch das Unternehmensklima verbessern.
  • PR Agenturen und Marketingabteilungen können gemeinnützige Unternehmen oder soziale Einrichtungen im Marketing unterstützen.
  • Zur Weihnachtszeit bietet sich ein Wunschbaum in Kooperation mit einem lokalen gemeinnützigen Projekt wie zum Beispiel Kinderdörfern an. Tipp: Gestalten Sie die Unterstützung so persönlich wie möglich!
  • Ihr Unternehmen hatte ein erfolgreiches Jahr? Kommunizieren Sie, dass Sie ihren Erfolg teilen möchten und fordern Sie Ihre Mitarbeiter auf, gemeinnützige Organisationen und Projekte zu benennen, an die ein vorgegebener Spendenbetrag fließen soll. Der Rest der Mitarbeiter kann dann gemeinsam über die Empfänger abstimmen.Durch die aktive Mitwirkung der Mitarbeiter bei der Auswahl der Einrichtungen entsteht eine motivierende Bindung an das Programm.
  • Sie wollen etwas Gutes für die Umwelt tun? Mieten Sie einen Bienenstock! Den erwirtschafteten Honig können Sie an Mitarbeiter und Kunden verteilen und somit auf ihre ökologischen Werte und Streben nach Nachhaltigkeit hinweisen.

Engagement praxisbezogen kommunizieren

Jede CSR-Aktion beginnt und endet mit Kommunikation! Ausgewählte Unternehmenswerte findet man auf fast jeder Unternehmensseite. Dort zu zeigen, wie diese in der Praxis zum Beispiel durch eines der oben genannten Beispiele umgesetzt werden, ist in vielen Unternehmen eher unüblich. Sofern es überhaupt solche Aktionen bereits gibt. Das Teilen der Geschichten und Engagements im Intranet, in den sozialen Medien oder in der lokalen Presse, kann Ihrem Unternehmen auf vielen Ebenen zugutekommen: Potentielle neue Mitarbeiter können so Informationen erhalten, welche Aktivitäten das Unternehmen durchführt und fördert, bestehende Mitarbeiter bekommen bestätigt, dass sie eine gute Arbeitgeberwahl getroffen haben.

Was CSR den Mitarbeitern bringt

„Wenn Du liebst, was Du tust, wirst Du keinen Tag in Deinem Leben arbeiten” – so einfach ist es leider nicht. Manchmal kann dieser sinnstiftende Aspekt im betrieblichen Umfeld verloren gehen oder er existiert erst gar nicht. Viele Menschen möchten sich ehrenamtlich engagieren, finden in ihrem geschäftigen Leben aber keine Zeit, dies neben der Arbeit zu tun oder haben vielleicht Respekt davor, umfangreiche Aktionen allein zu bewältigen. Durch die Teilnahme an vom Arbeitgeber gesponserten Aktivitäten haben Mitarbeiter die Möglichkeit, gemeinnützige Organisationen zu unterstützen, ohne dafür zusätzliche Zeit aufzuwenden. Zusätzlich können Menschen, die sich bereits engagieren, ihr Arbeitsumfeld nutzen, um auf die von ihnen unterstützten Organisationen aufmerksam zu machen und die Hilfe um ein Vielfaches verstärken. Durch die abteilungsübergreifende Möglichkeit, sich sozial engagieren zu können, baut man zudem im eigenen Unternehmen sein Netzwerk weiter aus.

Nutzen von CSR für die Gesellschaft

Durch die zuvor genannten Ideen und Initiativen bekommen gemeinnützige Organisationen und soziale Initiativen nicht nur monetäre Unterstützung, sondern auch viele helfende Hände, passive Öffentlichkeitsarbeit und dadurch eine Reichweite, die sie aus eigener Kraft in der Regel nicht erreichen könnten. Unternehmen treten durch ihre CSR-Strategie in den Dialog mit der Gesellschaft und identifizieren und lösen gemeinsam gesellschaftliche Herausforderungen.

In einem zweiten Beitrag schildert Alexandra Bellen Beispiele aus der Praxis bei Canon Deutschland.

Unsere Newsletter

Abonnieren Sie die HR-Presseschau, die Personalszene oder den HRM Arbeitsmarkt und erfahren Sie als Erstes alles über die neusten HR-Themen und den HR-Arbeitsmarkt.
Newsletter abonnnieren
Alexandra Bellen, Rechtsanwältin und HR Business Partner bei Canon

Alexandra Bellen

Alexandra Bellen ist Rechtsanwältin und arbeitet als HR Business Partner bei der Canon Deutschland GmbH in Krefeld. in dieser Position betreut sie verschiedene Geschäftsbereiche und Projekte und ist Ansprechpartnerin für alle arbeitsrechtlichen und personalrelevanten Themen. Zudem engagiert sie sich in dem Pursuing Excellence Programm – Corporate Social Responsibility (kurz PEP – CSR) von Canon. PEP steht für eine neue Art des Arbeitens und der Zusammenarbeit: Die gemeinsame Bearbeitung von Projekten im Team und der Wissensaustausch über Abteilungsgrenzen und Business Units hinweg.

Weitere Artikel