Was Manager von Katzenbabys lernen können

Leadership

Führungskräfte profitieren davon, sich mit niedlichen Tieren zu beschäftigen – und sollten dabei auch mal in die Pfotenstapfen eines Katzenbabys treten.

Eine Führungsposition fordert breit gefächerte Qualifikationen – deshalb können Manager angeblich von Tauchern, von Konfuzius und sogar von einer Leberwurststulle etwas lernen. Nun steht am 8. August ein wichtiges Ereignis an, das von den Chefetagen auf keinen Fall übergangen werden sollte: Der internationale Tag der Katze. Wie bereits die FAZ im April dieses Jahres berichtet hat, können Führungskräfte von Vierbeinern so einiges lernen, wobei Katzen zunehmend eine größere Rolle spielen als Hunde. Aber dazu später mehr. Zudem haben sich in den letzten Jahren mehrere Studien mit dem Zusammenhang von Katzen – insbesondere Katzenbabys – und guter Führung befasst. Vor allem japanische Wissenschaftler haben das Thema bereits ausgiebig erforscht. Wir haben die Ergebnisse zusammengefasst und daraus Ratschläge für die Praxis abgeleitet, die Führungskräfte mit geringem Aufwand direkt umsetzen können.

Katzenbabys steigern die Produktivität

Bevor Manager selbst zu Katzenbabys werden, nehmen wir erst einmal unter die Lupe, was die Beschäftigung mit den kleinen Stubentigern bewirken kann. Bereits 2012 haben Forscher der Universität Hiroshima in der Studie „The Power of Kawaii“ (deutsch: „Die Macht des Niedlichen“) herausgefunden, dass Menschen konzentrierter arbeiten, wenn sie sich vorher Fotos von niedlichen Tieren, wie zum Beispiel Katzenbabys, angesehen haben. Eine aktuelle Studie der Universität Wien bestätigt außerdem, dass Menschen Nachrichten aus der Politik aufmerksamer lesen, wenn sich Katzenvideos im gleichen Newsfeed befinden.

Das spricht nicht nur dafür, dass sich Führungskräfte selbst entsprechende Bilder auf den Schreibtisch stellen sollten. Katzenbaby-Fotos sollten genau wie Obstkorb und Kicker zu jeder modernen Büroausstattung dazugehören. Oder man legt sich gleich eine echte Bürokatze zu, um die Produktivität der Mitarbeiter zu steigern.

Hiroshi Nittono, Initiator der japanischen Studie, vermutet, dass der Anblick in den Menschen Zärtlichkeitsgefühle auslöst. Entsprechend werden sie aufmerksamer, um die niedlichen Lebewesen im Zweifelsfall beschützen zu können. Ein möglicher Nebeneffekt: Führungskräfte gehen nach dem Anblick von Katzenbabys auch mit ihren Mitarbeitern sensibler und empathischer um, was übrigens dem aktuellen Management-Trend entspricht. Denn laut dem Neurobiologen Gerald Hüther ist der Chef von Morgen ein liebender.

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Mit Niedlichkeit zur intrinsischen Motivation

Nun profitieren Führungskräfte allerdings nicht nur davon, sich mit Katzenbabys zu beschäftigen, sie ihren Mitarbeitern zu zeigen oder ihre Mitarbeiter als Katzenbabys wahrzunehmen. Sie sollten sich nicht davor scheuen, auch mal selbst zum Katzenbaby zu werden. Warum? Weil Manager von den Zärtlichkeitsgefühlen, die niedliche Lebewesen in Menschen auslösen, selbst profitieren. Vorbei sind die Zeiten, in denen Chefs hart, kalt und berechnend waren. Viel effektiver ist es, sich auch mal von der niedlichen Seite zu zeigen. Denn wenn der Vorgesetzte den Beschützerinstinkt seiner Mitarbeiter erweckt, werden diese voller intrinsischer Hingabe auch unangenehme Aufgaben ohne Widerwillen für ihn erledigen.

Wer denkt, er könne nicht niedlich sein, beispielsweise, weil er fast zwei Meter groß ist oder das Niedlichkeitsalter überschritten hat, der irrt sich! Manchmal reicht es schon, in Meetings, Präsentationen und Gesprächen an sämtliche Substantive ein „i“ dranzuhängen oder sie durch verspielte Sinnbilder zu ersetzen. Welcher Chef, der eine Klimaanlage „Pusti“ nennt, ist bitte nicht niedlich! Wem die Inspiration für Babysprache fehlt, der stelle sich einfach vor, der Mensch, der das „Walkie Talkie“ benannt hat, hätte alle Gegenstände benannt. So kann man beispielsweise eine Briefmarke als „Licky Sticky“ oder Socken als „Feetie Heatie“ bezeichnen. Und wenn alles nichts hilft: Jeder war mal ein Baby und damit niedlich. Einer Führungskraft, die ein Bild von sich mit Windel und Rassel ins Intranet gepostet hat, wird ganz sicher niemand einen Gefallen ausschlagen.

Das (Arbeits-)Leben ist ein Spiel

Katzenbabys erschließen sich die Welt spielerisch. So sollten auch Manager ihre Tätigkeiten bloß nicht zu ernst nehmen. Okay, ein Chef, der tickt wie ein Katzenbaby, eignet sich vielleicht nicht für jeden Beruf. Kaum jemand möchte von einem Katzenbaby operiert werden oder in ein von einem Katzenbaby konstruiertes Flugzeug steigen. Aber eine neue Marketing-Strategie ist zum Beispiel auch nichts anderes als ein Wollknäuel, das man nach Belieben hin und her rollen kann. Wenn man es dabei aus Versehen zerfetzt, aus dem Fenster wirft oder hinter den Schrank schubst – egal! Einmal kurz miauen und ran an das nächste Wollknäuel.

Einzige Ausnahme: Für Katzenbabys ist auch das vergnügte Quälen ihrer Beute ein beliebtes Spiel. Dieses Verhalten sollten Manager nicht unbedingt von den kleinen Raubtieren übernehmen.

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Bellen bringt nichts

Manager, die wie Katzenbabys ticken, sind in jeglicher Hinsicht für die moderne Arbeitswelt gewappnet. Vor allem, weil gerade ein Umbruch von einer Hundearbeitswelt zur Katzenarbeitswelt stattfindet, wie zwei Experten im Interview mit der FAZ erklären. Hunde hören, solange sie ihr Leckerli kriegen, auf Befehle, Katzen dagegen sind selbstbestimmt und unabhängig. Genauso haben Arbeitnehmer früher hauptsächlich Vorgaben erfüllt, wollen jetzt aber flexibel und selbstständig arbeiten. Und wie alle Katzenbabys wollen sie spielen. Wichtig ist es also, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitern den Raum dazu geben, Dinge auszuprobieren und Fehler zu machen. Wollknäuel zu schnappen, mit ihnen zu spielen, sie kaputt zu machen und im Idealfall daraus zu lernen.

In einer Firma voller Katzenbabys bringt es übrigens auch nichts, laut zu bellen, in der Hoffnung, doch wieder Disziplin in den Laden zu kriegen. Denn dass Katzen auf ein „Bei Fuß, Miezi!“ nicht reagieren, liegt nicht etwa daran, dass sie es nicht verstehen würden. Vielmehr haben sie einfach keine Lust, den Befehl auszuführen. Eine aktuelle Studie der Universität Tokyo hat herausgefunden, dass Katzen es sehr wohl wahrnehmen, wenn sie angesprochen werden – es ist ihnen nur egal. Anstatt sie anzubellen, sollten Manager ihre Katzenbabys also lieber spielen lassen – und dabei natürlich auch selbst Katzenbaby spielen!

Anmerkung: Unsere Redakteurin Senta Gekeler fasziniert an der VUCA-Welt vor allem der Aspekt der Ambiguität – der Mehrdeutigkeit. Wie Sie diese Information nun auf den praktischen Nutzwert dieses Artikels anwenden möchten, ist Ihrer individuellen VUCA-Expertise überlassen.

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Senta Gekeler, Redakteurin beim Magazin Human Resources Manager

Senta Gekeler

Senta Gekeler ist freie Journalistin. Sie war von 2018 bis 2023 Redakteurin beim Magazin Human Resources Manager.

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