Japan: neues Gesetz gegen Tod durch Überarbeitung

Arbeitsrecht

Durch zu viel Arbeit sterben? In Japan gibt es sogar ein Wort dafür: Karoshi. Die Regierung sagt dem Phänomen nun den Kampf an.

Ab April greift in Japan eine neue gesetzliche Regelung: Die Zahl der Überstunden wird auf 100 im Monat und 720 im Jahr begrenzt. Das Gesetz gilt zunächst für größere Unternehmen. Ab 2020 müssen auch kleinere Unternehmen die Vorschrift umsetzen.

Die japanische Regierung zieht damit Konsequenzen aus den immer wiederkehrenden Fällen von Karoshi – dem Tod durch zu viel Arbeit. Traurige Bekanntheit erlangte eine 31-jährige Fernsehmoderatorin, die nach einem Monat mit 159 Überstunden tot in ihrem Bett aufgefunden wurde.

Mehr Freizeit, mehr Konsum

Die unverhältnismäßig langen Arbeitszeiten wirken sich aber nicht nur auf die Gesundheit – und übrigens ebenfalls auf das Liebesleben – der schrumpfenden japanischen Bevölkerung aus. Auch die wirtschaftliche Produktivität leidet unter der hohen Arbeitsmoral: Wer keine Freizeit hat, konsumiert in der Regel auch weniger.

Dies könnte sich mit dem neuen Reformpaket ändern. Denn enthalten sind auch Änderungen bei den Urlaubszeiten. Üblich sind in Japan 10 bis 20 freie Tage im Jahr. Bislang nutzen jedoch nur rund 50 Prozent der japanischen Beschäftigten überhaupt ihren Urlaubsanspruch – in den oftmals sogar noch Abwesenheiten durch Krankheit eingerechnet werden. Die neue Regelung besagt daher, dass Beschäftigte von nun an mindestens 5 Tage des Jahresurlaubs nehmen müssen, wenn noch 10 Urlaubstage verbleiben. Geschieht dies nicht, sind die Arbeitgeber verpflichtet, den Urlaub zum Wohle ihrer Angestellten selbst festzulegen.

Mehr Einwanderung von Fachkräften beschlossen

Premierminister Shinzō Abe hat außerdem die Bestimmungen zur Einwanderung gelockert, um ausländische Fachkräfte ins Land zu locken und so den Arbeitsmarkt zu entlasten – ein Novum in der japanischen Geschichte. Die neue Visa-Kategorie gilt für bis zu fünf Jahre und ist auf bestimmte Wirtschaftsbereiche beschränkt. Japan begegnet damit der Überalterung der eigenen Bevölkerung.

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Deidre Rath

Deidre Rath

Deidre Rath war von Februar 2019 bis August 2020 Online-Redakteurin beim Magazin Human Resources Manager bei Quadriga. Zuvor war sie als Freelancerin für das Junge Akademie Magazin tätig. Sie hat Kulturwissenschaften in Hildesheim und Vilnius und Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt HR in Essen studiert.

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