Teameffektivität in der hybriden Arbeitswelt

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Wie gehen Sie als Führungskraft mit diesen unterschiedlichen Umständen um und behandeln dabei alle fair? Welche Prinzipien können Sie einführen, um sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden im Büro mit denen, die von zu Hause aus arbeiten, im Einklang sind? Wie behalten Sie den Überblick über die tatsächlichen Herausforderungen und Potenziale, wenn das „alle in einem Raum“-Gefühl weiter fehlt? Und wie helfen Sie Ihren Teams, ihr Effektivitätsniveau durch diesen Übergang zu managen?

Hierfür gibt es ein paar teamwissenschaftliche Prinzipien, die Ihnen helfen können:

Das Wir-Gefühl

Einer der wichtigsten Denkverzerrungen in hybriden Teams ist, dass wir das, was wir sehen können, stets höher bewerten. Dies bedeutet, dass Führungskräfte und Teammitglieder unbewusst glauben, dass eine Person, die aus dem Homeoffice arbeitet, nicht so viel Wertschöpfung für den Teamerfolg beisteuert wie die, die am nächsten Schreibtisch sitzen. Diese Verzerrung führt zu emotionaler Distanz, da man selbst glaubt mehr zu leisten als die nicht sichtbaren Kolleg*innen.

So verpassen Sie in Ihrem Team Vorteile des psychologischen Prinzips der Eigengruppenbevorzugung (In-Group-Bias), in der die eigene – sichtbar wahrgenommene Gruppe – in ihrer Leistung und Einmaligkeit signifikant höher bewertet wird als Außenstehende. In der Corona-Krise war dieses Phänomen zwar schon vorhanden, allerdings gab es keinen externen Vergleich. Arbeiten wir nun mit bestimmten Kolleg*innen wieder persönlich zusammen, mit anderen jedoch nicht, entsteht automatisch die obige Denkverzerrung.

Was können Sie tun? Zunächst sollten Sie alle Möglichkeiten nutzen, um Raum für persönliche Begegnung zu schaffen. Dies ist durch nichts zu ersetzen und ein elementarer Teil von hybriden Teams. Wenn Sie und Ihr Team darüber hinaus verstehen, dass es diese Effekte gibt, können Sie sich auf bestimmte Situationen vorbereiten, indem sie auf eine faktenbasierte Bewertung setzen.

Etablieren Sie regelmäßig klare Kommunikationsroutinen im Team zum Thema Rollenklarheit. Wer leistet für uns was? Wer bringt welche Stärken ins Team ein? Warum ist jeder wichtig? Und vor allem: Feiern Sie die Erfolge und Beiträge jedes Einzelnen!

Verzerrte Kommunikation

Das Schreiben hat deutlich andere Auswirkungen als das Reden. Eine Studie der University of Chicago und der UC Berkeley mit 300 Teilnehmern zeigte, dass Menschen, die einer aufgeregten Diskussion zugesehen und zugehört hatten, eine andere Meinung hatten als diejenigen, die sie nur gelesen hatten. Schreiben mag bequemer sein, besonders für analytische, schüchterne oder introvertierte Teammitglieder, aber alles in allem wird schriftliche Kommunikation durch den Filter der aktuellen Emotionen und Erfahrungen der Leser*in wahrgenommen, weil ihr die Komplexität einer menschlichen Interaktion von Angesicht zu Angesicht fehlt.

Was können Sie tun? Zunächst ist es wichtig, das Team über die Wahrnehmung und die Unterschiede von geschriebener und gesprochener Kommunikation aufzuklären. Schaffen Sie ein Bewusstsein dafür, indem Sie regelmäßig über die unterschiedlichen Werte und Perspektiven im Team sprechen. Fordern Sie Ihr Team darüber hinaus auf, nicht zu raten, was hinter geschriebenen Worten steckt. Studien zeigen, dass Teams, die in der schriftlichen Kommunikation Klarstellungen und Umschreibungen verwenden, erfolgreicher sind.

Innovationskraft und Handlungstransfer

Bestimmte Konstellationen in hybriden Teams können zu einer internen Trennung von den Ideen und Prozessen der anderen führen. Dies führt oft unweigerlich zu einer Silokultur, die die Zusammenarbeit empfindlich stört, da die einzelnen Silos beginnen, ihre eigenen Ziele und nicht mehr das übergreifende Ziel des Gesamtteams zu verfolgen. Darüber hinaus leidet die Innovationskraft des Teams, da Ideen nicht mehr zufällig „aufgeschnappt“ oder Entwicklungen „im Vorbeigehen“ mitgenommen werden können.

Schaffen Sie hierfür gezielte Team-Prozesse, auch Passwege genannt, die für die Weiterverarbeitung von bestimmten Ideen und Entwicklungen genutzt werden müssen. Hier gibt es praxis-bewährte Ansätze der Teamarchitektur, die auf Basis von Team-Spielfeldern eben diese Prozesse visualisieren und gestaltbar machen.

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ist Geschäftsführer von Monday Rocks, einem spezialisierten Unternehmen für Teamarchitektur und High Performing Teams.

Mario Reis

Mario Reis ist Geschäftsführer von Monday Rocks, einem spezialisierten Unternehmen für Teamarchitektur und High Performing Teams.

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