Kununu: Was Arbeitgeber tun sollten – und was nicht

Employer Branding

Seit einigen Jahren ist die Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu aus dem Bereich Recruiting und Employer Branding nicht mehr wegzudenken. Auch in Zukunft wird sich dies nicht ändern: die durchschnittliche Anzahl von Mitarbeiterbewertungen ist seit dem Jahr 2015 um 30 bis 40 Prozent pro Jahr gestiegen*, allein im Jahr 2019 verzeichnete die Plattform etwa 2,5 Millionen Nutzer pro Monat.

*(2015: 380 000; 2016: 512 000; 2017: 694 000; 2018: 973 000; 2019: 1 260 000, Erhebung des Autors)

Wie stark ist der Einfluss von Kununu wirklich?

Zur Einflussstärke der Plattform existieren verschiedene Studien. Aktuelle Zahlen zeigen, dass mehr als jeder Zweite Arbeitgeberbewertungen liest, wenn er sich für eine Stelle interessiert. Vier von fünf Befragten geben an, dass diese sie bei ihrer Entscheidung beeinflussen (siehe Diagramm).

Hierbei ist jedoch anzumerken, dass technikaffinere und wechselwilligere Bewerber die Plattform häufiger nutzen als andere Gruppen. Der Nutzeranteil variiert also zwischen verschiedenen Altersgruppen und Branchen. Im Gesamtbild ist das große Interesse von Bewerbern allerdings nicht weiter verwunderlich: Kununu stellt eine der wenigen unabhängigen Informationsquellen über ein Unternehmen dar.

Fakten zu Kununu

Trotz des großen Interesses, herrscht beim Thema Kununu jedoch auch eine sehr große Unsicherheit – sowohl unter Arbeitnehmern als auch unter Arbeitgebern. Das beginnt bereits mit der Frage, ab wieviel Sternen bei Kununu als gut bewertetes Unternehmen dasteht. Eine Analyse aller 40.000 Unternehmensprofile ergab: Mit 3,5 Sternen liegen Sie genau in der Mitte, unter 3,1 Sternen befinden Sie sich im unteren Drittel und mit mehr als 3,8 Sternen gehören Sie zum oberen Drittel.

Wie sollten Unternehmen nun also konkret mit Kununu umgehen?

Do’s

  1. Sammeln Sie positive Bewertungen nicht nur bei Mitarbeitern, sondern auch bei Bewerbern und Azubis. So verbessert sich der Kununu-Score ganz oben auf Ihrem Kununu-Profil.
  2. Ermuntern Sie Mitarbeiter zur Bewertung. Studien zu E-Commerce Bewertungssystemen haben gezeigt, dass dies zu einem höheren Anteil positiver Bewertungen führt.
  3. Schreiben Sie Arbeitgeberkommentare. Diese Funktion steht jedem Arbeitgeber kostenlos zur Verfügung – nutzen Sie sie. Verfassen Sie dabei Antworten so, dass diese den potenziellen Bewerbern einen positiven Eindruck vermitteln. Liefern Sie (falls möglich) proaktive Vorschläge zur Verbesserung, argumentieren Sie mit Fakten, geben Sie Fehler zu, entschuldigen Sie sich bei Bedarf für den entstandenen Eindruck und geben Sie einen eindeutigen Ansprechpartner für Rückfragen an.

Don’ts

  1. Verzichten Sie auf geschönte Falschbewertungen. Nichts ist für einen potenziellen Bewerber abschreckender, als ein Kununu-Profil, Bewertungen abwechseln, in denen entweder alles ausschließlich positiv oder ausschließlich negativ dargestellt wird. Dies ist keine Werbung für das Unternehmen, es ist ganz im Gegenteil ein Schuldeingeständnis.
  2. Fordern Sie niemals nur einen Teil der Belegschaft zu Bewertung auf Kununu auf. Damit provozieren Sie einen digitalen Shitstorm durch die ausgeschlossene Gruppe.
  3. Vermeiden Sie direkte Konfrontationen in Arbeitgeberkommentaren, denn im Zweifelsfall wird ein potenzieller Bewerber eher der Kununu-Bewertung als Ihrer Ausführung Glauben schenken. Stellen Sie eine Falschbehauptung in Ihrem Arbeitgeberkommentar nur dann freundlich richtig, wenn Sie Ihren Standpunkt zweifelsfrei mit Fakten belegen können.

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Dr. Markus Dutschke hat sich nach seiner Promotion in theoretischer Physik unter dem Namen auXolutions auf die Analyse von Umfragedaten spezialisiert. Er ist Experte für Mitarbeiterbefragungen und Employer Branding auf Kununu.

Markus Dutschke

Dr. Markus Dutschke hat sich nach seiner Promotion in theoretischer Physik unter dem Namen auXolutions auf die Analyse von Umfragedaten spezialisiert. Er ist Experte für Mitarbeiterbefragungen und Employer Branding auf Kununu.

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