Ist New Work ein Produktivitätskiller?

Future of Work

Die Zukunft wird vom Wunsch nach freiem und selbstbestimmtem Arbeiten geprägt. Doch immer häufiger stellt sich dabei die Frage: Machen uns diese neuen Methoden wirklich zu effizienteren Arbeitenden oder ist New Work eher ein Produktivitätskiller? In den folgenden Punkten wird beleuchtet, inwieweit das neue Arbeiten unsere Produktivität im Job beeinflusst und mit welchen Tipps das neue Modell gelingt.

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist New Work

Es scheint nicht abwegig, dass es Arbeitgebern unter den neuen Bedingungen schwerfällt zu glauben, dass wirklich produktiv und effizient gearbeitet wird. Denn eine Überprüfung ist nicht möglich. Unternehmen stellen daher die Art und Weise, wie gearbeitet wird, immer mehr in den Hintergrund. Was jetzt zählt, ist das einzige Messbare: das Ergebnis. Arbeit wird also nicht mehr an den einzelnen Schritten festgemacht, sondern schlichtweg am Resultat selbst. Eine neue Form von Druck, auf die sich auch Arbeitnehmende erst einmal einstellen müssen. Denn auf sie wird im neuen Modell die Verantwortung übertragen, wie lange an welchen Aufgaben gearbeitet wird. Nun gilt es also Mittel und Wege zu finden, nicht den Fokus zu verlieren und weiterhin produktiv zu bleiben.

Tipp 1: Entwickelt Routinen und definiert Kernarbeitszeiten

Hilfreich ist es, feste Kernarbeitszeiten abgestimmt auf die individuellen Konzentrationsphasen und persönliche Bedürfnisse und Termine der Mitarbeitenden festzulegen. Denkbar wären zum Beispiel zwei Stunden am Morgen und sechs am Nachmittag. Gepaart mit regelmäßigen vom Arbeitgeber festgelegten Update-Meetings ergibt das ein funktionierendes Konzept. Auch wenn uns New Work die Freiheit lässt, von überall aus arbeiten zu können, sollten einige feste Arbeitsroutinen entwickelt werden, um die Produktivität zu fördern.

Mehrarbeit durch fehlende Absprachen und Work-Life Blending

Dezentrale Teams haben tendenziell eine einen größeren Bedarf an formaler Kommunikation, da der kurze Plausch bei einem Kaffee schwer zu ersetzen ist. Das führt dazu, dass routinierte Abläufe sich zu langwierigen Prozessen entwickeln können. Ein Widerspruch zu dem, wofür New Work eigentlich steht – nämlich Flexibilität und Selbstbestimmung. Doch wo sind diese Benefits, wenn alles in Feedbackschleifen festhängt und ich am Ende des Tages mehr Arbeit habe als zuvor? Hinzu kommt, dass es für viele Beschäftigten immer schwieriger wird, eine Grenze zwischen Freizeit und Arbeit zu ziehen, da diese in den eigenen vier Wänden immer stärker verschwimmt. Für viele fällt es schwer, unter den neuen Bedingungen offiziell Feierabend zu machen. Die Umstellung auf ein selbstbestimmtes Arbeiten stellt auch in dieser Hinsicht eine Herausforderung dar. Denn die Mehrarbeit endet nicht selten in Überarbeitung und Selbstausbeutung, wodurch das Risiko von Erschöpfungskrankheiten wie Burn-out sich langfristig erhöht.

Tipp 2: Organisiert euer Team über zentrale Softwarelösungen

Da sich kurzfristige Abstimmungen für dezentrale Teams als eher schwierig erweisen, ist es besonders wichtig, Projekte und Aufgaben intensiv zu briefen und genau abzustimmen, was zu tun ist. Die Verwendung von einheitlichen Kommunikations- und Organisationstools können dabei unterstützen. Durch sie kann ortsunabhängig an umfangreichen Projekten gearbeitet werden und Verantwortlichkeiten und Deadlines können zentral verwaltet werden. Auch eine transparente Ressourcenplanung kann helfen, indem sie einen Überblick über die Teamauslastung und zuverlässige Kapazitätsplanung ermöglicht.

Lange Einarbeitungsphasen durch hohe Fluktuation

Eine Unternehmenskultur in die moderne New Work Welt zu integrieren, ist für viele Arbeitgeber eine große Herausforderung. Man sieht häufig, dass Unternehmen, die für New Work Methoden stehen, eine ständige Rotation ihrer Mitarbeitenden aufzeigen. Ein mangelndes Teamgefühl und eine vernachlässigte Unternehmenskultur sind häufig Grund genug, das Unternehmen nach geraumer Zeit wieder zu verlassen. Die dezentrale Zusammenarbeit erschwert das Heranwachsen eines echten Teamgefühls. Das können auch wöchentliche digitale Teamevents nicht vollständig kompensieren. Doch unter der hohen Fluktuation leidet eine Sache am meisten: die Produktivität. Prozesse müssen immer wieder neu angelernt werden und neue Mitarbeiter fortlaufend in bestehende Teams integriert werden.

Tipp 3: Schafft regelmäßige Momente des Teambondings

Damit die Fluktuation unter New-Work-Arbeitsbedingungen gering bleibt, müssen Unternehmen dafür sorgen, dass sich die Mitarbeitenden auch langfristig wohlfühlen. Dafür ist es insbesondere wichtig, dass die Mitarbeitenden ein Teamgefühl entwickeln. Es empfiehlt sich in regelmäßigen Abständen Off-Sites und andere Teamevents losgelöst von der Kernarbeit zu organisieren, damit auch untereinander ein Austausch stattfindet.

Fazit:

Wer qualifizierte Mitarbeitende langfristig halten möchte, muss sich den Rahmenbedingungen der neuen Arbeitswelt anpassen. Das heißt, branchenübergreifend kommen auf Arbeitgeber und Beschäftigte neue Herausforderungen zu. Unternehmen müssen sich neu definieren und ihren Erfolgsmaßstab stetig anpassen. Arbeitnehmende sind nämlich nur dann produktiv, wenn die richtigen Bedingungen dafür geschaffen werden. Nicht New Work an sich ist der Produktivitätskiller, sondern der unkooperative Arbeitgeber, der sich nicht den Anforderungen anpasst, die das neue Arbeiten mit sich bringt. Es liegt also am Unternehmen, die passenden Bedingungen zu etablieren.

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Tobias Hagenau, Gründer der HQLabs

Tobias Hagenau

Tobias Hagenau gründete 2012 gemeinsam mit Nils Czernig und Lucas Bauche die HQLabs in Hamburg. Ihr erstes Produkt HQ ist eine All-in-One Agentursoftware, die es Agenturen jeglicher Art ermöglicht, den gesamten Geschäftsprozess in einem Tool abzudecken. Vor zwei Jahren wurde dann das Workmanagement-Tool Awork gelauncht, dass Teams innovativ und unkompliziert bei der Projekt- und Aufgabenplanung unterstützt.

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