In der Digitalisierung sind vor allem Generalisten gefragt

Future of Work

Von wegen Job für Nerds – Unternehmen setzen in der digitalen Transformation eher auf Generalisten und Umsetzungsstärke als auf IT-Inselbegabung und kreative Köpfe. Das hat eine aktuelle Studie für den Automotive-, Banken- und Pharmabereich festgestellt.

Die Digitalisierung ist längst nicht mehr nur eine Spielwiese für frisch gebackene Informatik-Absolventen, sondern längst für viele Unternehmen eine ernstzunehmende Herausforderung, deren Bewältigung entscheidend für die Existenzsicherung sein kann. Es geht in diesem Transformationsprozess aber nicht nur um kreative Lösungen und hohem Innovationdruck, sondern vornehmlich um Pragmatismus. Dies zeigt sich vor allem darin, auf wen die Unternehmen personell in Sachen digitale Transformation setzen. Eine aktuelle Studie des Unternehmensberatung Hays zusammen mit PAC hat das für die Branchen Pharma, Automotive und Banken genauer beleuchtet.

Demnach setzen die befragten Unternehmen eher auf Generalisten und Umsetzer statt auf kreative Köpfe und Nerds, heißt es in der Studie. Ebenso wird eher auf Erfahrung gesetzt. Aufgeschlüsselt auf die Branchen zeigen sich hierbei zwar doch Unterschiede, aber der Grundton ist ähnlich. So sind im Automotive-Bereich bei der Digitalisierung eher erfahrene Experten (55 Prozent) statt Hochschulabsolventen (36 Prozent) gefragt und deutlich mehr Generalisten (62 Prozent) als Themenspezialisten (35 Prozent). Auch ist den Automobilunternehmen mit 63 Prozent die Umsetzungsstärke deutlich wichtiger als ein kreativer Kopf (35 Prozent). Ähnlich ist das Bild in der Pharmabranche. Auch hier werden erfahrene Spezialisten mit 68 Prozent bevorzugt – Absolventen erreichen nur 25 Prozent. Und ebenso kommen eher Umsetzer (74 Prozent) zum Zug als kreative Köpfe mit 23 Prozent.

Nur die Bankenbranche fällt ein wenig aus der Reihe. Hier bekommen eher Absolventen mit 62 Prozent den Vorzug vor erfahrenen Experten (31 Prozent). Umsetzungsorientierte Mitarbeiter (49 Prozent) und kreative Köpfe (47 Prozent) sind nahezu gleichauf. Aber auch die Banken setzen in Sachen Digitalisierung eher auf Generalisten (85 Prozent) denn auf Themenspezialisten.

Um die Kompetenzen für die Umsetzung der Digitalisierung voranzutreiben, setzen die untersuchten Branchen vor allem auf strukturelle Maßnahmen – jedoch in unterschiedlicher Ausprägung. Während beispielsweise im Pharmabereich die Förderung gemischter Teams (48 Prozent) und der Ausbau der Projektarbeit (40 Prozent) oben auf der Agenda stehen, sind es bei der Automobilindustrie mit 47 Prozent die Verbesserung der technischen Ausstattung und 44 Prozent die Etablierung flacherer Hierarchien. Bei den Banken liegt das Hauptaugenmerk auf dem Ausbau der Projektarbeit (51 Prozent) und einer besseren technischen Ausstattung (35 Prozent)

Für die Studie wurden im Frühjahr 2016 insgesamt 290 Entscheider aus dem angesprochenen Branchen zur Relevanz digitaler Themen, den Kompetenzanforderungen und den jeweiligen Strategien zur Bedarfsdeckung telefonisch befragt. Im Detail waren es 108 Führungskräfte aus der Automobilbranche, 108 aus dem Bankenbereich und 77 aus der Pharmabranche. Damit bleibt zu bemerken, dass die Studie auch mit dem Branchenfokus nur einen Ausschnitt zeigt. Zudem sind Begrifflichkeiten wie Erfahrung oder Kreativität dehnbar und auch die Anforderungen an die einzelnen Unternehmen dieser Branchen, die die Digitalisierung stellt, sicherlich nicht deckungsgleich.

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Sven Pauleweit

Sven Pauleweit

Ehemaliger Redakteur Human Resources Manager

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