Erfolgsfaktor resiliente Führung: Was macht sie aus?

Leadership

Resiliente Führungistein wichtigerErfolgsfaktor,umjeder Krise zu trotzen– wie sich aktuellsehr gut beobachtenlässt. Doch was beinhaltet das Konzept resilienter Führung eigentlich? Und wieso trägt es nicht nurinKrisenzeiten dazu bei, den Erfolg von Unternehmen zu sichern?

Resilienz

Die aktuellen Umstände zeigen:Der Corona-bedingte Lockdown stelltFührungskräfte vor eine echte Bewährungsprobe.Immerhin mussten diesevon jetzt auf gleich lernen,aus demHomeoffice Mitarbeiter zu koordinierenund zu motivieren,Aufgabenund Kompetenzbereiche zuverteilen,Erfolgskontrolle zu managenunddabei gleichzeitigzuvertrauen.Kaum etwas blieb wiegehabt – außer der Arbeitslast. Und die wurde, das können wirwohlalle bestätigen, sogar eher größer.

Und hier kommt der Begriff Resilienz in Spiel:Erstammt ursprünglich aus der Werkstoffkunde und beschreibt die Fähigkeit eines Stoffes, nach einer Verformung wieder in seine Form zurückzukehren.Auf denKontext von Unternehmenangewendetbedeutet das,Krisen unbeschadet zu bewältigen – undsogar gestärkt aus ihnen hervor zu gehen.Man kann resiliente Unternehmen daher auch als „krisenfest” oder „widerstandsfähig” bezeichnen.

Bei solchen „Verformungen” – sei es durch eine Pandemie, eine Technologie oder verändertes Kundenverhalten – braucht jederOrientierung. Für die Mitarbeiterkommt es also auf eine beständigeund kraftvolleFührungan;für die Führungskräfte darauf, diesedarstellenzu könnenund dasunter der Prämisse gegebenenfalls selbst wenig Orientierung zu bekommen.

Was ist nun resiliente Führung?

Zunächstwird aus der oben genannten Begriffsherkunft schon klar, dass Resilienz etwas anderes ist als Härte. Harte Materialien oder Führungskräfte sind nämlich gerade nicht widerstandsfähig bei Verformungen, sondern sie zerbrechen.

Im Gegenteil, statt auf Härte kommt es auf emotionale und geistige Flexibilität an:Menschen, die gelernt haben, Erschütterungen von außen aufzunehmen und die entstehenden inneren Schwingungenzwarzuzulassen,sieaberauchaktiv zu dämpfen und gerade nicht noch zu verstärken, können besser mit Krisen umgehen als diejenigen,die starr versuchen, allen Widrigkeiten zu trotzen. Und so, wie der Werkstoff nach der Verformung nicht mehr unbedingt genau in seine ursprüngliche Form zurückkehrt, sondern in diejenige Form, die dervorherigenam nächsten kommt und durch die Umfeldbedingungen zugelassen wird, muss auch die Führungskraft flexibel sein.Daherwird nach der Covid-19-Krise die resilienteFührungskraftauch nicht genau wieder in den altenModusOperandi zurückfallen, sondern dieneuenErkenntnisse, Lehren und auch die neuen Anforderungen und Bedürfnisse der Mitarbeiter aufnehmen und einen leicht verändertenModusOperandi finden.

Dennoch ist esseineForm, in die der Werkstoff zurücktritt. Analog für die Führungskraft: Sie muss ihre Form kennen, ihre ursprüngliche Bestimmung und den Sinn ihrer Tätigkeit kennen. Daher hat die „Purpose“-Bewegung auch in der Krise ihre Berechtigung!

ResilienteFührungskräftesindperDefinitionjedoch keinesfallsdiejenigen,die sich besser schonenund Herausforderungen aus dem Weg gehen. Stattdessen zeigenForschungsergebnisse,dassresiliente MenschensolcheSituationen„einfach“als weniger belastendempfinden. Auf Basis dieser Einstellunggestalten siediese Situationenso,dasssie sie unbeschadet überstehen. Sie sind also auch keine blinden Optimisten, sondernviel mehrGestalter.

Teamresilienz

Denkt man dasoben Gesagteweiter,ergibt sich auch: Resiliente Führungskräfte, die ihrenTeams Orientierungauchin Unsicherheitgeben können,schaffen schon einmal gute Voraussetzungen für die Resilienz aller Teammitglieder.Denn damit fühlen sich die Mitarbeiter als Teil eines größeren Ganzen, kennen ihren Purpose undhaben ein Vorbild für ihre eigene Haltung.Darüber hinaus zeigen ja viele Studien, dass die Deutlichkeit, mit der sich Führungskräfte Herausforderungen und Lerngelegenheiten stellen, direkt auf ihre Teams abfärbt. In der Folge sind die Teams lernbereiter, engagierter und bleiben länger im Unternehmen!

Resilienz und Unternehmenserfolg

Betrachtet man noch mal die Gleichsetzung zwischen Resilienz und Krisenfestigkeit,ist offensichtlichResilienz als Erfolgsfaktor für Unternehmenanzusehen. Aber auch durch quantitative Forschungen ist dies inzwischen belegt worden:In einer Studie der Harvard Business School aus dem Jahr 1998 wurde erstmals gezeigt, dass die US-amerikanischen Unternehmen mit der besten Aktien Performance bestimmte Führungsprinzipien beachten, die zentral sind für „resiliente Führung“:langfristigesPersonalmanagement,Verteilung von Lasten, Orientierung undTransparenz, Investitionen in Lernen undWeiterbildung. Und umnoch malauf die ganz harten Kennzahlen zukommen: Bei einer Untersuchung der verschiedenen Tochterfirmen von Bertelsmann aus dem Jahr 2007 stellte sich heraus, dass die Tochtergesellschaft mit einer stark ausgeprägten partnerschaftlichen Führung und einer hohen Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen die beste Umsatzrendite aufwiesen.

Damit ist das Konzept der Resilienz nicht nur imAusnahmezustand nützlich, sondernschon aus betriebswirtschaftlichen Gründen hilfreich –zu jeder Zeit.Darüber hinausentstehen Krisen in einer Vuca-Welt, wie oben angedeutet, nicht nur durch Pandemien, sondern auch durch Wandel inTechnologie, Wettbewerb und Kundenvorlieben.Daher lohnt es gleichdoppelt, auch „nach“ Corona in resiliente Führung zu investieren.

Fazit

Krisenfest und resilient wird mankeinesfalls über Nacht.Aber die gute Nachricht ist: Resilienz ist nicht angeboren, sondern lässt sich erlernen.Dazu gibt es Tricks, die wir ihnen in den nächsten Teilen dieser Serie zeigen werden.

Das Schöneist also:Mit ein bisschen Investment kann man auf einen Schlagselbst resilienter werden, dem Team dabei helfen resilienter zu werden und damit gleichzeitig den Unternehmenserfolg maximieren.

Weitere Beiträge aus der Reihe:

Wie Sie als Führungkraft resilienter werden

Wie Mitarbeitende von resilienter Führung profitieren

Resiliente Führung im Alltag: So schaffen Sie Routinen

Lesen Sie auch:

Zu Besuch bei… Katja Nettesheim

Wir brauchen jetzt psychisch gesunde Führung!

Unsere Newsletter

Abonnieren Sie die HR-Presseschau, die Personalszene oder den HRM Arbeitsmarkt und erfahren Sie als Erstes alles über die neusten HR-Themen und den HR-Arbeitsmarkt.
Newsletter abonnnieren
Katja Nettesheim, Culcha

Katja Nettesheim

Prof. Dr. Katja Nettesheim ist Expertin für Management und Führung im Digitalen Zeitalter. Als Gründerin und Geschäftsführerin der Transformations-Boutique Mediate, als Initiatorin des Preises “Digital Transformer of the Year”, sowie als Professorin und Aufsichtsrätin befasst sie sich schon seit 2008 mit den Erfolgsfaktoren der Digitalen Wirtschaft. Mit ihrem Team begleitet sie die Strategien von etablierten Unternehmen, um sich optimal auf diese Erfolgsfaktoren einzustellen. Als Gründerin und Geschäftsführerin von Culcha verbindet sie diese langjährige Expertise mit neurowissenschaftlichen Erkenntnissen und innovativer Technologie.

Weitere Artikel