Hybrid Fitness & Wellbeing: Gekommen, um zu bleiben?

Personalmanagement

Hybrid Work – und nun auch Hybrid Fitness & Wellbeing? Events oder Meetings, bei denen ein Teil der Teilnehmer vor Ort und der andere remote anwesend ist, sind heute bereits an der Tagesordnung. Während der Corona-Krise haben auch im Sport- und Wellness-Bereich die Anbieter ihr Portfolio auf digital umgestellt – und bieten diese nach wie vor parallel zu den Vor-Ort-Trainingsmöglichkeiten an. Eine Mischung, die gekommen ist, um zu bleiben?

Es war ein wahrer Digitalisierungsboom, der mit der Covid-19-Pandemie über die deutschen Unternehmen kam. Remote Work wurde plötzlich Realität. Kundentermine, Veranstaltungen, Workshops – all das fand plötzlich über Bildschirme statt. Mit der Rückkehr in die Büros wurde aus der „Remote Economy“ eine Mischform aus virtueller und Vor-Ort-Zusammenarbeit: Hybrid Work war geboren.

Auch die Sport- und Fitnessaktivitäten verlagerten sich dank Smartphone, Laptop & Co in die heimischen vier Wände. Von Yoga über Zumba bis Rückentraining – Anbieter arbeiteten mit Beginn des Lockdowns in rasanter Geschwindigkeit daran, ihren Kunden ein möglichst umfassendes digitales Angebot zur Verfügung zu stellen. Und, ebenso wie die Möglichkeiten von Remote Work, waren Home-Workouts sowie Beratungen zu Ernährung und Mental Health auf einmal für viele selbstverständlicher Teil des (Job-)Alltags. Wer nicht komplett auf Outdoor-Aktivitäten wie Laufen oder Radfahren umsteigen, sondern auch zuhause unter Anleitung trainieren wollte, für den waren die Online-Angebote eine gute Möglichkeit, auch während des Lockdowns sportlich aktiv zu bleiben. Die Frage stellt sich nun, ob die digitalen Inhalte Teil des „New Normal“ werden und inwiefern Corona die Art und Weise wie Sport und Gesundheitsmanagement im Job betrieben und gedacht werden müssen, auch langfristig und grundsätzlich verändert hat. Erste Studien deuten darauf hin.

What’s next? Das „New Normal“ im Bereich Sport und Fitness

Die Herausforderungen für Fitnessfans und HR-Experten, die das Gesundheitsmanagement verantworten, waren und sind sowohl online als auch vor Ort höher als vor Corona. Während das Online-Training einiges an Disziplin von den Trainierenden abverlangt, den entsprechenden Platz und eventuell auch Equipment benötigt und vor allem für die berufstätigen Eltern eine echte Herausforderung ist, waren nach der Wiedereröffnung von Yoga- oder Fitnessräumen in Unternehmen und der Studios die neuen Vorschriften für viele ein Grund, zunächst nicht zurückzukehren. Masken, Abstand, gesperrte Umkleiden und die Verpflichtung, sich für Trainingszeiten und Kurse verbindlich anzumelden, schreckten einige ab.

Wer zukünftig welches Angebot in Anspruch nehmen wird, hängt, so zeigen es erste Umfragen, stark von den Persönlichkeitstypen ab. Während die Einsteiger zuallererst die Online-Angebote in Anspruch nahmen, konnten es die so genannten „Workout-holics“ kaum erwarten, als Erste wieder regelmäßig vor Ort zu trainieren. Diejenigen, die generell gerne digitale Trends ausprobieren, waren offen dafür, Online- und Offline-Angebote in Sachen Fitness und Wellness zu kombinieren. Für Unternehmen ergibt sich daraus die Möglichkeit, mit digitalen Angeboten vor allem auch die Mitarbeiter zu erreichen, die in Sachen Gesundheitsförderung bisher kaum oder gar nicht aufgeschlossen waren. Inwiefern die Online- oder Vor-Ort-Angebote zukünftig genutzt werden, wird aber auch noch von weiteren Faktoren abhängen. So werden die Nutzer im Winter voraussichtlich häufiger remote trainieren, ebenso an den Tagen, in denen sie im Homeoffice sind. Gleichzeitig zeichneten sich in den vergangenen Wochen und Monaten deutliche Trends ab: Fitnessstudios und Trainer verlegten ihre Kurse ins Freie – und auch außergewöhnliche Sportarten wie Bier-Yoga erfreuten sich steigender Beliebtheit.

Die Zukunft der Mitarbeitergesundheitsförderung: Wie kann sie aussehen?

Klar ist mittlerweile, dass die Corona-Pandemie auf das Fitness- und Sportverhalten gravierende Auswirkungen hatte und mittel- und langfristig neue Anforderungen – auch an Arbeitgeber – stellen wird:

  • Bis ein Impfstoff auf dem Markt ist, wird die Kapazität der Studios, der Kurse und das Sportangebot, das in Unternehmen vor Ort stattfindet, nach wie vor stark eingeschränkt sein. Wo vor Corona 50 Trainierende Platz hatten, sind nun nur noch zehnerlaubt. Das bedeutet für die Nutzer, dass sie lange im Voraus ihre Aktivitäten planen müssen – ein Faktor, der für die Online-Angebote spricht.
  • Die während der Pandemie eingeführten Hygieneregeln, die mittlerweile fester Teil des Alltagslebens sind, werden auch im Bereich Sport und Fitness zu höheren Ansprüchen in Sachen Sauberkeit führen. Nicht nur in den Fitnessstudios, auch im Büro hören die Hygienekonzepte nicht am Schreibtisch auf, sondern gelten selbstverständlich auch überall dort, wo in den Firmen Sport getrieben wird.
  • Trainieren wann, wo und was immer man will: Die zahlreichen Optionen der Onlinewelt werden auch die Ansprüche an Sport- und Wellnessangebote vor Ort verändern. Eine große Vielfalt an verschiedensten Aktivitäten und der Einsatz innovativer Technologien werden zukünftig für viele Trainierende ausschlaggebend sein.
  • Die Nachfrage nach Outdoor-Angeboten wird voraussichtlich auch zukünftig ansteigen. Viele Nutzer haben die Vorteile von Sport unter freiem Himmel entdeckt – und möchten diese Möglichkeit auch zukünftig beibehalten. Für Unternehmen kann diese Entwicklung ein Anstoß sein, Aktivitäten wie gemeinsame Laufgruppen ins Leben zu rufen oder Meetings auch mal mit einem Spaziergang zu verbinden.
  • Die Globalisierung hat auch in der Fitnessbranche ein neues Level erreicht: Live-Streaming & Co. heben Orts- und Zeitbeschränkungen auf und bringen Trainer aus aller Welt ins heimische Wohnzimmer. Das bietet weltweit tätigen Unternehmen die Chance, ein Online-Angebot für alle Mitarbeiter dezentral anzubieten.

Neue Realitäten fordern neue Perspektiven

Letztlich werden auch gesamtgesellschaftliche Entwicklungen, die weit über Corona hinausreichen, Fitness- und Sportaktivitäten beeinflussen. Erste Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern bereits die Möglichkeit an, komplett remote zu arbeiten, andere sind auf dem Weg in Richtung Hybrid Work. Zudem ist in vielen Ländern der Trend zu beobachten, dass vor allem jüngere Menschen aufs Land ziehen. Sollten diese Entwicklungen anhalten, zieht das (weitere) grundlegende Veränderungen der Arbeitswelt, wie wir sie kennen, nach sich. Dass Unternehmen damit auch die Art und Weise, wie sie die Gesundheit ihrer Mitarbeiter fördern, ebenfalls neu denken müssen, liegt auf der Hand. Arbeitgeber sollten, wollen sie ihre Mitarbeiter zukünftig bestmöglich unterstützen und als Unternehmen attraktiv bleiben, ihre Angebote zur Gesundheitsförderung mehr in den virtuellen Raum verlegen als das heute der Fall ist, ihre Angebote diversifizieren und noch individueller als früher auf die Ansprüche und Lebensumstände ihrer Mitarbeiter eingehen.

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Ralf Aigner

CEO Gympass Deutschland
Ralf Aigner ist seit Januar 2018 als Geschäftsführer für Gympass Deutschland tätig. Seine jahrelange Erfahrung mit der Skalierung von Unternehmen in einem internationalen Umfeld setzt er ein, um das Wachstum des Unternehmens voranzutreiben. Sein Ziel: Gympass in Deutschland zu demselben Erfolg zu verhelfen wie in Brasilien, wo das Unternehmen 2012 gegründet wurde. Ralf Aigner ist überzeugt, dass Corporate Wellness die Zukunft der Gesundheit am Arbeitsplatz ist und verfolgt die Vision, am deutschen Markt die Nummer 1 hierfür zu werden.

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